Die schriftliche und mündliche türkische Literatur vor der Annahme des Islam trägt die Spuren der Nomadenkultur. Die Natur, die Beziehung zwischen Natur und Mensch, Kriege, Siege und Niederlagen, Katastrophen, Heldentaten und die Liebe zu Frauen und zum Vaterland gehören zu den wichtigsten Themen der Werke aus dieser Zeit. Die ersten und wichtigsten mündlichen Werke sind Sagen. Die bislang bekannte älteste türkischen Sage ist die Sage von Alp Er Tunga, die über den Sieg des Herrschers von Saka, Alp Er Tunga, über die iranischen Armeen berichtet, die Bozkurt-Sage der Gök-Türken, wonach letztere von einem Wolf abstammen, und die Ergenekon-Sage, nach der die Gök-Türken einen Berg aus Eisen geschmolzen haben und aus "Ergenekon" herausgekommen sind. Zumeist bei religiösen Zeremonien und bei Siegesfeiern gesungene Klagelieder, Liebes- und Naturgedichte und Sprichwörter bilden weitere mündliche Werke der türkischen Literatur. Diese mündlichen Werke, die vor der Erfindung der Schrift verbreitet wurden, beruhen auf chinesischen, arabischen und iranischen Quellen.
Die ersten schriftlichen literarischen Werke der Türken sind die Orhon-Inschriften aus dem 6. und 7. Jahrhundert, die im Göktürk-Alphabet geschrieben sind. Die in Türkisch geschriebenen Teile der Inschriften wurden in mehrere Sprachen übersetzt und veröffentlicht. Die wichtigsten Inschriften sind die im Namen von Tonyokuk, Kül Tigin und Bilge Kağan geschriebenen Inschriften. Die Inschriften zeigen, daß die Türken schon im 6. und 7. Jahrhundert über eine entwickelte Schriftsprache und eine vielfältige Erzählkunst verfügten. Die Inschriften, die über verschiedene Ereignisse wie Kriege und Siege berichten, liefern wichtige Informationen über das Leben der Türken, über ihre Leidenschaft zu ihrer Unabhängigkeit und über den Wohlstand des Volkes.