Die Türken haben im Verlauf der Geschichte in verschiedenen geographischen Gegenden, auf den Kontinenten Asien, Europa und Afrika eine Reihe von großen und kleinen Staaten gegründet. Dabei sind sie verschiedenen Kulturen begegnet, wurden von diesen beeinflußt, haben aber auch diese beeinflußt.

Nach chinesischen Quellen betraten die Türken das erstemal in den Köğmen-Bergen die Bühne der Geschichte, wo man auf die ältesten Spuren der Türken trifft. Auf der Insel Tagar im Fluß Jenissej an den nördlichen Abhängen der Köğmen-Berge befinden sich Spuren einer im 7. Jahrhunert v.Chr. einsetzenden Kultur, die den Türken zugeschrieben wird. Diese Tagar-Kultur hat sich aus der sog. Karasuk-Kultur entwickelt, die an denselben Ufern einen beträchtlichen Entwicklungsstand erreicht hatte und bis zu 2.000 Jahren vor Chr. zurückreicht.

Man nimmt an, daß die türkische Geschichte in Asien mit den Hunnen beginnt. Im 3. Jahrundert v.Chr. hat sich ein hunnischer Staat herausgebildet, der unter Führung seines Begründers Mete Han ein mächtiges Reich geworden ist. Als Ergebnis seiner Beziehungen mit China hat sich sowohl die Weltanschauung als auch die Wirtschaft dieses Staates grundlegend geändert. Mete verfolgte eine bestimmte Strategie. Zuerst besiegte er die Mongolen und andere konkurrierende Volksstämme, nahm Chinas Tore nach Westen und die von dort ausgehenden Handelswege unter seine Kontrolle und erarbeitete sich solchermaßen eine beträchtliche wirtschaftliche Macht. Diese Ausdehnungsstrategie wurde mit der Eroberung von Ost-Turkestan, seiner Weizenkammer und einem fruchtbaren Gebiet, abgerundet.

Das asiatische Reich der Hunnen löste sich später auf, aber von den seinerzeit erworbenen Erfahrungen in der Staatsverwaltung machten später andere türkische Stämme Gebrauch. Mit dem Staat der Göktürken (552-740) hat sich ein zweites großes türkisches Reich herausgebildet. Im Gegensatz zum hunnischen Staat hat man hier der Entwicklung von Städten eine größere Bedeutung beigemessen; die Landwirtschaft wurde reformiert, und es gab sogar Samenveredlung. Gelehrsamkeit gewann an Bedeutung. Bilge Kağan und Kül Tegin gehören zu den weisesten und heldenhaftesten Staatsmännern in der Geschichte der Türken. Ihnen war klar, daß man mit Krieg und Heroismus alleine keinen Staat leiten kann, sondern Führerschaft auch Weisheit erfordert. Wohl aus diesem Grund hat Tonyokuk, ein anderer Herrscher desReichs der Göktürken, die Taten der beiden oben erwähnten Herrscher in Schrift gesetzt.

Diese Schriftstücke sind die ersten Texte in türkischer Sprache.

Auf der einen Seite die Auseinandersetzungen mit China, auf der anderen Seite aufstrebende türkische Stämme innerhalb des Reiches der Göktürken wie die "Neun Oghusen", "Karluk" oder "Basmil" waren der Grund für den Zerfall des Göktürk-Staates. Nun gründeten die Uiguren, Stämme im Orhun- und Selenge-Tal, den dritten großen türkischen Staat. Der Uiguren-Staat (741-840) pflegte intensiv den Handel, setzte ansonsten die Traditionen und Gebräuche der Göktürken fort. Der Handel entwickelte sich vor allem unter dem Einfluß des Manichäismus, der offiziellen Staatsreligion, und manichäische Tempel wurden gleichzeitig als Marktplätze genutzt. Während Kultur und Handel bei den Uiguren gut entwickelt war, galt dies jedoch nicht für die Kriegskunst. Nachdem die kirgisischen Türken die Hauptstadt der Uiguren angriffen und infolgedessen ein Krieg ausbrach, fiel das Uigurische Reich auseinander.