Die Marmararegion bildet zwischen der Balkanhalbinsel und Anatolien eine Übergangsfläche. Hier verbinden sich Europa und Asien. Das 67.000 km2 große Gebiet macht 8,5% der Landesterritorien aus. Das Gebiet ist nach dem Binnenmeer "Marmarameer" benannt worden, das gänzlich innerhalb dieses Gebietes liegt und durch die Meerengen mit dem Schwarzen und Ägäischen Meer verbunden ist. Auch die Inseln Bozcaada und Gökçeada (İmroz) gehören der Marmararegion an.

Die Marmararegion ist im Osten von der Schwarzmeerregion und Zentralanatolien, im Süden vom Ägäischen Gebiet und im Nordwesten von Griechenland und Bulgarien umgeben. Wie bei allen anderen geographischen Gebieten entsprechen auch die Grenzen des Marmaragebietes nicht überall gänzlich den Provinzgrenzen. Die Provinzen Edirne, Kırklareli, İstanbul, Kocaeli und Yalova liegen gänzlich innerhalb des Marmaragebietes. Die Provinzen Sakarya, Bilecik, Bursa, Balıkesir und Çanakkale dagegen liegen zum Teil auch im Ägäischen Gebiet oder in der Schwarzmeerregion.

Die Bevölkerung des Marmaragebietes beschäftigt sich hauptsächlich mit Industrie, Handel, Tourismus und Landwirtschaft. Die Marmararegion gilt als das wichtigste Industriegebiet der Türkei. Die entwickeltesten Industrieregionen sind İstanbul, Bursa und İzmit. İstanbul, das wichtige Handelszentrum seit dem Altertum, das die Straßen zweier Kontinente verbindet, verschafft dem Gebiet einen landes- weiten Vorteil. Auch in übrigen Teilen des Gebiets ist die Industrie verbreitet. Zu den wichtigsten Produkten, die hier erzeugt werden, zählen Nahrungsmittel, Webereien, Fertigkleidung, Zement, Papier, Petrochemieprodukte, elektronische Haushaltswaren, Schiffe und Jachten.

Auch in der Landwirtschaft ist eine reiche Vielfalt zu sehen. Rund die Hälfte der angebauten Felder machen Weizenfelder aus. Dem Weizen folgen Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen. Die Sonnenblumenproduktion in der Marmararegion macht 73% der landesweiten Produktion aus. 30% der landesweiten Maisproduktion kommt ebenfalls aus diesem Gebiet. Auch der Obst- und Gemüseanbau ist bedeutend. Das Marmaragebiet steht bei der Maisproduktion nach der Schwarzmeerregion auf Platz zwei. Bei der Olivenproduktion kommt das Marmaragebiet ebenfalls gleich nach dem Ägäischen Gebiet. Die Oliven aus Gemlik sind landesweit gefragt. Tekirdağ, Şarköy, Mürefte, Avşa und Bozcaada sind berühmt für ihre Weintrauben und ihren Wein.

Das südöstlich von Europa gelegene Gebiet liegt in einer der schönsten Landschaften der Welt und beherbergt wichtige architektonische Bauten und Kunstwerke. Auf den Inseln im Marmarameer, auf den Halbinseln, in den Buchten, auf den Bergen und in den Wäldern und Städten sind Natur und Geschichte miteinander verbunden. In diesem Gebiet, in dem mehrere große Zivilisationen entstanden, sich entwickelten und verbreiteten, befinden sich die Völkerwanderungsstraßen zwischen den beiden Kontinenten. Die Spuren dieser Stämme und Völker, die hier gelebt haben, kann man überall sehen. In dem Gebiet mit seinen beispiellosen natürlichen und historischen Schätzen boomt der Tourismus. Jedes Jahr wird die Region von mehreren Hunderttausend ausländischen Touristen aufgesucht. Die Marmararegion gilt landesweit als das Finanz-, Investitions-, Ausbildungs- und Operationszentrum des türkischen Tourismus.